Multiple Sklerose und Cannabis: Wirkung, Risiken und Erfahrungen vom Facharzt
Multiple Sklerose ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Betroffene erleben Muskelspastik, Nervenschmerzen, Bewegungsstörungen, Erschöpfung und sensorische Ausfälle. Seit der Teillegalisierung von Cannabis stellt sich vielen die Frage: Kann MS jetzt einfach selbst mit Hanf behandelt werden? Experten sagen – ja, Cannabis hilft teilweise, aber nicht unkontrolliert, sondern gezielt & standardisiert. Hier kommst du zurück zur Übersicht: Cannabis als Medizin bei Krankheiten.
MS und Cannabis: Was ist sinnvoll, was nicht?
Durch die neue Rechtslage dürfen in Deutschland Pflanzen privat angebaut und konsumiert werden. Doch Professor Peter Flachenecker warnt klar davor, MS damit auf eigene Faust zu therapieren. Grund: THC– und CBD-Gehalt schwanken stark, Dosierung ist unbekannt – Wirkung und Nebenwirkung sind dann unberechenbar.
„Ich rate vom Eigenanbau ab – man weiß nicht, wie viel THC oder CBD in der Pflanze steckt.“ sagt Professor Peter Flachenecker
Er rät:
- Privatanbau → keine Wirkstoffkontrolle
- Dosierung unsicher & riskant
- Besser medizinische Präparate verwenden
Medizinischer Standard: Nabiximols (Sativex) als Mundspray
Für MS-Spastik existiert bereits ein zugelassenes Cannabis-Medikament: Nabiximols, Handelsname Sativex. Ein Mundspray, das THC und CBD in fester, kontrollierter Dosis enthält. Seit 2011 zugelassen – seit der Legalisierung sogar auf normalem Rezept verordnungsfähig.
„Jeder Sprühstoß enthält dieselbe Menge THC und CBD – das ist der entscheidende Vorteil.“
- Exakte Dosierung pro Sprühstoß
- Klinisch belegte Wirksamkeit bei MS-Spastik
- Nebenwirkungen & Wirkung gut dokumentiert
Rauchen bei MS: Warum es problematisch ist
Viele greifen spontan zur Blüte – ein Risiko, sagt der Experte. Unkalkulierbarer THC-Gehalt kann zu Überdosierung und sogar Muskelschwäche führen. Zudem verschlechtert Rauchen die MS selbst und erhöht das Risiko für Schubaktivität.
- THC-Menge unklar → Gefahr der Überwirkung
- Rauchen kann MS-Verlauf verschlechtern
- Besser Spray, Öl oder pharmazeutische Extrakte
Cannabis richtig anwenden: Was MS-Patienten beachten sollten
Cannabinoide können helfen – vor allem gegen Spastik, Schmerz, Schlafprobleme & Blasenstörungen. Doch sie sollten medizinisch begleitet eingesetzt werden. Selbsttherapie ist nicht ausgeschlossen, aber riskanter. Empfehlenswert ist daher immer ein kontrolliertes, standardisiertes Produkt aus der Apotheke.
- Cannabis kann Spastik & Schmerzen reduzieren
- Medizinisch → sicherer, klar dosierbar
- Behandlung sollte ärztlich begleitet sein
Fazit: Cannabis kann helfen – aber richtig dosiert
Medizinisches Cannabis ist kein Wundermittel, aber ein wirksames Werkzeug bei MS-Spastik, wenn richtig angewendet. Eigenanbau und Rauchen sind aus medizinischer Sicht nicht optimal. Standardisierte Arzneimittel wie Sativex bieten höhere Sicherheit, konstantere Wirkung & weniger Risiken.
- Cannabis ja – aber kontrolliert
- Spray statt Joint
- Mit Arzt planen, nicht allein testen






