Cannabis Legalisierung: Regeln für Besitz, Anbau, Abgabe und Nutzung – Deutschland

Die Legalisierung von Cannabis in Deutschland gehört zu den größten Gesetzesreformen der letzten Jahrzehnte. Zwischen Freizeitregelungen, Besitzgrenzen, Konsumzonen, THC-Grenzwerten und den neuen Anbauvereinigungen (Clubs) hat sich das CanG grundlegend auf den Alltag vieler Menschen ausgewirkt. Gleichzeitig bleibt der medizinische Bereich mit dem MedCanG davon getrennt. Hier lernst du alle aktuellen Regeln der Legalisierung, die wichtigsten Fakten sowie die politischen Entwicklungen rund um das Cannabisgesetz in Deutschland. Tipp! Hier haben wir das Cannabisgesetz als Timeline für dich aufbereitet, echt interessant, was seit 1991 alles passiert ist. Außerdem findest du hier unsere aktuellen Cannabis Politik News.

Legalisierung in Deutschland: Die zwei Gesetzte (CanG & MedCanG)

Cannabis Expertin

einfach erklärt

Die Legalisierung basiert auf zwei unabhängigen Gesetzen: dem CanG für Freizeitkonsum und dem MedCanG für medizinische Versorgung. Diese Trennung ist zentral, denn nur das medizinische Gesetz erlaubt weiterhin den Erwerb über Apotheken – auch digital über Online-Bestellung. Das CanG hingegen regelt Besitz, Konsum, Eigenanbau und Clubs – jedoch ohne kommerziellen Verkauf.

  • CanG = Freizeitregelung
  • MedCanG = Medizinischer Bereich
  • Keine Vermischung der beiden Systeme

Legalisierung, Teil-Legalisierung, wo ist der Unterschied?

PS: Legalisierung, Teil-Legalisierung, wo ist der Unterschied?

Die Cannabis Legalisierung erlaubt Besitz, Anbau und Abgabe innerhalb klar geregelter Rahmenbedingungen, während die Teil-Legalisierung nur ausgewählte Bereiche freigibt. Der entscheidende Unterschied liegt darin, wie viel erlaubt ist und wie streng der Staat kontrolliert.

  • Legalisierung: Klare Regeln für Besitz, Anbau, Abgabe und Nutzung
  • Teil-Legalisierung: Erlaubt nur bestimmte Formen, z. B. Eigenanbau oder Clubs

Was seit der Legalisierung erlaubt ist (CanG)

Seit 01.04.2024 gilt die Teil-Legalisierung. Erwachsene dürfen bestimmte Mengen besitzen, konsumieren und zu Hause anbauen. Der Gesetzgeber verfolgt damit drei Ziele: Entkriminalisierung, Jugendschutz und Eindämmung des Schwarzmarkts.

  1. Besitz bis 25 g in der Öffentlichkeit
  2. 50 g zu Hause
  3. Maximal 3 weibliche Pflanzen im Eigenanbau

Besitzgrenzen & rechtliche Konsequenzen

Die Grenzen gelten bundesweit. Wer sie überschreitet, riskiert weiterhin Bußgelder oder Strafverfahren. Minderjährige dürfen grundsätzlich kein Cannabis besitzen; Funde werden beschlagnahmt.

  • 25 g öffentlich
  • 50 g privat
  • Strafen bei Überschreitung

Eigenanbau: Was genau erlaubt ist

Der Eigenanbau ist ein Kernstück der Legalisierung. Er ist erlaubt, aber streng reglementiert. Pflanzen müssen kindersicher und nicht sichtbar angebaut werden. Weitergabe ist verboten.

  • 3 Pflanzen pro Haushalt
  • Nur Eigenversorgung
  • Sicherer Standort notwendig

Anbauvereinigungen (Clubs)

Seit 01.07.2024 dürfen Cannabis-Clubs (Anbauvereinigungen) starten. Diese Organisationen produzieren gemeinschaftlich und geben die Ernte an Mitglieder ab – ohne Gewinnabsicht. Sie mussten ein komplexes Anmeldesystem, Dokumentationspflichten und strenge Kontrollen erfüllen.

  • Max. 500 Mitglieder
  • Nur 1 Club-Mitgliedschaft pro Person
  • Abgabe: 25 g/Tag oder 50 g/Monat

Mitglied kauft Weed im Anbauverein vor Ort

THC-Grenzwert im Straßenverkehr

Mit der Legalisierung folgte auch der bundesweite THC-Grenzwert: 3,5 ng/ml Blutserum. Unterschreitet man diesen Wert, gilt man rechtlich nicht als „unter Wirkung stehend“, sofern keine Ausfallerscheinungen vorliegen. Bei Mischkonsum (z. B. THC + Alkohol) greifen härtere Strafen.
Mehr dazu: THC & Autofahren.

  • 3,5 ng/ml erlaubt
  • Keine Alkohol-Kombination
  • Strafe: 500 €, Fahrverbot

Konsumverbote & Schutzzonen

Das CanG definiert Schutzzonen zum Jugendschutz. Dazu gehören Abstandsflächen zu Schulen, Kitas und Einrichtungen für Minderjährige. In Fußgängerzonen gilt zusätzlich ein Zeitfenster (Konsumverbot von 7:00–20:00 Uhr). Verstöße führen zu Bußgeldern.

  • Keine Nutzung in Sichtweite von Kitas & Schulen
  • Fußgängerzonen: Verbot vor 20 Uhr
  • Hohe Bußgelder möglich

Was NICHT legal ist – trotz Legalisierung

Ein häufiger Irrtum: Viele glauben, Cannabis sei vollständig legal. Tatsächlich bleiben zentrale Bereiche weiterhin verboten, um den Schwarzmarkt nicht durch kommerzielle Alternativen zu ersetzen. Der Gesetzgeber setzt stattdessen auf Eigenanbau und Clubs.

  1. Kein kommerzieller Verkauf
  2. Keine Online-Shops für Freizeitcannabis
  3. Weitergabe an Dritte verboten

Politik & laufende Debatten

Die Legalisierung ist kein abgeschlossenes Projekt. Regelmäßig erscheinen neue Vorschläge: CDU fordert Verschärfungen, SPD & Grüne sprechen offen über regulierte Fachgeschäfte. Parallel gehen Petitionen, Verbände und Patientenorganisationen gegen geplante Beschränkungen im medizinischen Bereich vor.

  • Diskussion über legale Fachgeschäfte
  • Kritik an Dokumentationspflichten der Clubs
  • Schwarzmarkt weiterhin aktiv

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Aktuelles findest du unter Cannabis Politik News.

Medizin vs. Legalisierung: Der große Unterschied

Der medizinische Bereich funktioniert unabhängig von der Legalisierung. Patient*innen erhalten Cannabis weiterhin über Apotheken – mit klar kontrollierten THC-Werten, Qualität und Rezepten. Der Freizeitbereich hat keinen Einfluss darauf. Wer Cannabis medizinisch benötigt, nutzt weiterhin ärztliche Rezepte und kann legal online bestellen.

  • MedCanG ist eigenständiges Gesetz
  • Rezeptpflicht bleibt bestehen
  • Qualität über Apotheken garantiert