Dr. Raphael Mechoulam: Entdecker von THC, CBD und dem Endocannabinoid-System

Dr. Raphael Mechoulam gilt als „Vater der Cannabisforschung“. Der israelische Chemiker entdeckte in den 1960er Jahren als Erster die chemische Struktur von THC und später CBD – eine wissenschaftliche Pionierleistung, die den Weg für moderne Cannabismedizin ebnete. Mit seinem Team legte er auch die Grundlagen für das Verständnis des Endocannabinoid-Systems – also jenes Systems im menschlichen Körper, das Cannabinoide verarbeitet. Heute zeige ich dir, wer Mechoulam war, was ihn an Cannabis faszinierte und warum ohne ihn keine Legalisierungsbewegung denkbar wäre. Zurück zu allen Cannabis Legenden.

Wer war Dr. Raphael Mechoulam?

Raphael Mechoulam wurde 1930 in Sofia, Bulgarien, geboren und floh mit seiner Familie vor dem Holocaust nach Israel. Er studierte Chemie an der Hebräischen Universität Jerusalem, wo er später Professor wurde. Schon in jungen Jahren interessierte ihn die Frage: Warum wissen wir alles über Nikotin und Alkohol, aber kaum etwas über Cannabis?

Diese Frage führte ihn 1964 zur Isolierung und Identifikation von THC – dem psychoaktiven Hauptwirkstoff von Cannabis. Später folgte CBD, und schließlich entdeckte sein Team Anandamid, ein körpereigenes Cannabinoid.

  • Geboren 1930 in Sofia, Bulgarien
  • Professor für organische Chemie in Jerusalem
  • Führte Cannabis in die moderne Wissenschaft ein

Mechoulam who? 5 Dinge, die du wissen solltest

  1. 1964: Entdecker von THC
  2. 1980er: Entschlüsselte mit seinem Team das Endocannabinoid-System
  3. Erhielt Ehrendoktorwürden & internationale Auszeichnungen
  4. Forderte früh die medizinische Nutzung von Cannabis
  5. Setzte sich zeitlebens für evidenzbasierte Forschung ein

THC: Die Entdeckung, die alles veränderte

Mechoulam isolierte 1964 mit seinem Kollegen Yechiel Gaoni erstmals Tetrahydrocannabinol (THC) aus marokkanischem Haschisch. Sie entschlüsselten die chemische Struktur – ein Durchbruch, der bis dahin nicht gelungen war. Mit dieser Entdeckung konnte erstmals erklärt werden, warum Cannabis psychoaktiv wirkt.

Das war nicht nur wissenschaftlich relevant – sondern auch politisch. Denn bis dahin galt Cannabis als unberechenbar und schlecht erforscht. Mechoulam zeigte, dass es sich um einen nachvollziehbaren Wirkmechanismus handelt – mit Potenzial für Medizin und Therapie.

  • THC wurde erstmals chemisch exakt beschrieben
  • Grundlage für spätere Studien & Dosierungsmodelle
  • Zeigte: Cannabis ist kein Mythos, sondern Chemie

CBD & Co.: Mehr als nur ein Molekül

Wenige Jahre nach THC analysierte Mechoulam auch Cannabidiol (CBD) – eine nicht-psychoaktive Verbindung, die beruhigend, entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken kann. Lange Zeit unterschätzt, rückte CBD durch seine Arbeit zunehmend in den Fokus der Forschung.

Er warnte jedoch früh vor „Cannabis-Hypes“: Nicht jedes Molekül sei eine Wunderdroge – die Wirkung hänge immer von Zusammensetzung, Dosierung und Kontext ab. Er forderte evidenzbasierte Aufklärung statt Marketingversprechen.

  • CBD: nicht-psychoaktiv, vielseitig einsetzbar
  • Forschung zu CBD bei Epilepsie, Angst & Entzündungen
  • Mechoulam forderte staatlich geförderte Studien

Das Endocannabinoid-System: Cannabis wirkt, weil der Körper vorbereitet ist

In den 1990er Jahren entdeckte Mechoulams Team ein körpereigenes Cannabinoid – Anandamid. Es wurde benannt nach dem Sanskrit-Wort für „Glückseligkeit“ (Ananda). Damit war klar: Der Körper besitzt ein eigenes System zur Verarbeitung von Cannabinoiden – das sogenannte Endocannabinoid-System.

Dieses System reguliert viele Funktionen: Schlaf, Stimmung, Schmerzempfinden, Entzündungen, Appetit und sogar das Immunsystem. Cannabis wirkt nicht deshalb, weil es „fremd“ ist – sondern weil es natürliche Prozesse im Körper beeinflusst.

  • Entdeckung von Anandamid & 2-AG
  • Erklärung für vielfältige Cannabiswirkungen
  • Neue Perspektive auf Erkrankungen & Therapien

Wissenschaftliches Vermächtnis: Forscher mit Haltung

Raphael Mechoulam blieb bis ins hohe Alter forschend aktiv. Er war kein Aktivist, sondern Wissenschaftler – aber seine Arbeit veränderte die öffentliche Meinung zu Cannabis weltweit. Ohne ihn gäbe es heute weder medizinisches Cannabis auf Rezept noch gezielte THC:CBD-Präparate.

Seine wissenschaftliche Präzision gepaart mit moralischem Mut machte ihn zu einer der vertrauenswürdigsten Stimmen in der Cannabisforschung. Er plädierte stets für sichere, standardisierte Anwendungen – und gegen Kommerzialisierung ohne ethische Grundlagen.

  • Veröffentlichte über 400 wissenschaftliche Arbeiten
  • Forderte eine globale Entkriminalisierung
  • Verstand Cannabis als Werkzeug, nicht als Wundermittel

Verbindungen zu Deutschland & Europa

Mechoulam war auch international stark vernetzt – u. a. mit Forschern der Universität Leipzig, dem BfArM in Deutschland sowie dem IACM. Er wurde auf internationalen Konferenzen geehrt und war Mitbegründer der modernen europäischen Cannabismedizin.

Das war Dr. Raphael Mechoulam: Noch Fragen?

Raphael Mechoulam ist ein Name, der in jedem medizinischen Cannabisdokument zitiert wird. Ohne ihn gäbe es keine gezielte Therapie mit THC oder CBD – keine Extrakte, keine Legalisierungsdebatte mit wissenschaftlicher Basis. Er sah Cannabis nicht als Droge, sondern als Schlüssel zur menschlichen Biochemie.

Sein Erbe lebt weiter in Laboren, Apotheken und Gesetzestexten – und in jedem Patienten, der heute von Cannabinoiden profitiert. Dr. Mechoulam hat der Welt gezeigt, dass Wissen Veränderung schafft.

  1. Entdeckte THC, CBD & Anandamid
  2. Begründer des Verständnisses vom Endocannabinoid-System
  3. Prägt Forschung, Medizin & Politik bis heute