Cannabis Aktien: Bekannte Unternehmen, USA, Kanada, ETFs – 4 Meinungen zu Anlage und Risiko

Cannabis-Aktien sorgen seit Jahren für Diskussionen – mal als Zukunftsbranche gefeiert, mal als überhitzter Hype kritisiert. Spätestens mit der Teil-Legalisierung in Deutschland ist das Thema wieder stärker in den Fokus gerückt. Doch wie sieht der Markt wirklich aus? Welche Unternehmen sind aktiv, wie funktioniert der Anbau auf Plantagen, Lieferketten und Märkte – und wo liegen die strukturellen Chancen und Risiken? Wie können wir euch einen guten Überblick geben? Starten wir mit bekannten Cannabisunternehmen bzw. Aktien und schauen dann differenziert mit Grundlage von 4 Expertenmeinungen auf Cannabis als Anlage.

Cannabis Aktien: Bekannte Unternehmen als erster Überblick

Spätestens seit der Ankündigung von Donald Trump Cannabis zu deklassifizieren (von harter zu weicher Droge, genauer: die Einstufung von “Schedule I” zu “Schedule III”) ist der Markt in Aufregung. Aktienkurse steigen und erste Träumen von einer Weed Nation unter Trump, wer hätte das gedacht?

Als Einstieg werden häufig dieselben Unternehmen genannt. Laut finanzen.net gehören dazu vor allem kanadische Produzenten, da Kanada früh einen regulierten Markt aufgebaut hat.

“Lasst uns 3 Kategorien unterscheiden: 1) Inlandsfokus, 2) internationale Ausrichtung und 3) Beteiligungen aus Tabak- und Konsumgüterkonzernen.”

Vorwort: Informationen, die wir bereitstellen, dienen ausschließlich allgemeinen Bildungs- und Informationszwecken und sollten niemals als Grundlage für spezifische Anlageentscheidungen genutzt werden. Es ist immer ratsam, sich von einem qualifizierten Finanzberater beraten zu lassen, bevor du investierst.

US-Unternehmen mit starkem Inlandsfokus

Einige der wichtigsten Cannabis-Unternehmen sind nahezu ausschließlich auf den US-Markt ausgerichtet. Diese sogenannten Multi-State-Operatoren (MSOs) betreiben Anbau, Verarbeitung und Vertrieb in mehreren Bundesstaaten, sind aber bislang nur eingeschränkt an großen Börsen vertreten.

  • Curaleaf Holdings
  • Green Thumb Industries
  • Trulieve Cannabis
  • Cresco Labs

Kanadische Produzenten mit internationaler Ausrichtung

Neben dem Heimatmarkt Kanada setzen mehrere Unternehmen früh auf internationale Expansion. Der Fokus liegt dabei vor allem auf medizinischer Nutzung in Europa, Lateinamerika und Australien.

  • Canopy Growth
  • Tilray Brands
  • Aurora Cannabis
  • Organigram

Beteiligungen aus Tabak- und Konsumgüterkonzernen

Große Konzerne aus der Tabak- und Konsumgüterindustrie sind seit Jahren punktuell im Cannabis-Sektor engagiert. Meist handelt es sich um Minderheitsbeteiligungen oder strategische Optionen.

  • Altria Group
  • Philip Morris International
  • British American Tobacco

Unternehmen im Fokus: Canopy, Tilray & Co.

Internationale Märkte ermöglichen breites Wachstum. Herkunftsländer wie Kanada sind so zu großen Akteuren geworden.

Canopy Growth

Canopy Growth wird von finanzen.net als einer der bekanntesten Player beschrieben. Das Unternehmen produziert medizinisches Cannabis und Industriehanf. Gleichzeitig zeigt der starke Kursverfall seit dem Boom 2021, wie hoch die Erwartungen ursprünglich waren und wie stark sie korrigiert wurden.

Tilray Brands

Tilray zählt zu den größten Cannabis-Unternehmen weltweit. finanzen.net hebt besonders die Kooperation mit dem Pharmaunternehmen Sandoz hervor, die den Zugang zum europäischen Markt erleichtern soll.

Aurora Cannabis

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Organigram

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Marktpsychologie und Hype-Zyklen

Jens Rabe ordnet Cannabis-Aktien klar als hochspekulativ ein. Er verweist auf frühere Boomphasen, in denen viele Titel um 80–90 Prozent gefallen sind – und anschließend nicht mehr zu alten Höchstständen zurückkehrten.

Ein zentrales Thema ist dabei der sogenannte Anker-Effekt: Anleger orientieren sich an früheren Höchstkursen und gehen davon aus, dass diese wieder erreicht werden müssen. Laut Jens Rabe ist genau das statistisch selten der Fall.

  • frühere Höchststände als falsche Referenz
  • starke emotionale Marktbewegungen
  • Vergleichbar mit früheren Rohstoff- und Tech-Hypes

Institutionelle Investoren und Marktgröße

Laut Jens Rabe zeigt ein Blick auf Cannabis-ETFs, dass institutionelles Kapital weitgehend fehlt. Selbst große Cannabis-ETFs in den USA verwalten nur geringe Milliardenbeträge – verglichen mit anderen Themenmärkten ein sehr kleiner Wert.

Ein Grund: Viele institutionelle Anleger dürfen keine Aktien unter bestimmten Kursniveaus oder mit geringer Marktkapitalisierung kaufen. Zahlreiche Cannabis-Aktien fallen genau in diese Kategorie.

  • geringe Fondsvolumina
  • kaum institutionelle Beteiligung
  • hohe Abhängigkeit von Privatanlegern

Anbau, Plantagen und Überkapazitäten

Philip Hopf betont, dass viele Cannabis-Unternehmen massiv in Produktionskapazitäten investiert haben. Große Indoor-Anlagen und Gewächshäuser wurden aufgebaut, häufig schneller als der Markt wachsen konnte.

Diese Überkapazitäten führten in der Vergangenheit zu Preisdruck, hohen Lagerbeständen und finanziellen Belastungen. Gleichzeitig sind Anbau und Betrieb kapital- und energieintensiv.

Indoor vs. Gewächshaus

Indoor-Anlagen ermöglichen konstante Qualität, verursachen jedoch hohe Fixkosten. Gewächshäuser sind günstiger, aber weniger flexibel. Beide Modelle stehen laut HKCM unter dem Druck, wirtschaftlich tragfähig zu bleiben.

  • hoher Kapitalbedarf
  • Preisdruck durch Überproduktion
  • Qualität als Wettbewerbsfaktor

Lieferwege und Regulierung

Die Deutsche Börse hebt in ihrem Webinar hervor, dass Cannabis-Märkte stark reguliert sind. Besonders im medizinischen Bereich entscheiden Apotheken, Ärzte und staatliche Stellen über den Marktzugang.

In Kanada zeigte sich, dass selbst bei legalem Markt fehlende Verkaufsstellen den Absatz stark bremsen können. Erst der Ausbau von Vertriebswegen führte zu stabileren Umsätzen.

Medizinischer Markt als Strukturanker

Mehrere Quellen – darunter Deutsche Börse und finanzen.net – sehen den medizinischen Markt als langfristig stabiler. Er wächst langsamer, ist aber weniger abhängig von kurzfristigen Trends.

  • Apothekenbasierter Vertrieb
  • langsame Skalierung
  • starke regulatorische Kontrolle

ETFs und Marktbreite

finanzen.net weist darauf hin, dass es in Deutschland kaum reine Cannabis-ETFs gibt. Internationale Produkte existieren zwar, bleiben aber Nischenprodukte mit geringer Liquidität.

Auch Jens Rabe betont, dass geringe ETF-Volumina ein klares Signal sind: Der Markt wird bislang nicht von großen Kapitalströmen getragen.

  • begrenzte Auswahl
  • geringe Liquidität
  • stark themengetrieben

4 Stimmen und welches Fazit?

Zusammenfassend zeigen die Einschätzungen von Jens Rabe, HKCM, finanzen.net und der Deutschen Börse ein ähnliches Bild: Cannabis ist ein realer Markt mit medizinischem Nutzen, aber wirtschaftlich komplex, politisch abhängig und stark von Erwartungen geprägt.

“Wer sich mit Cannabis-Aktien beschäftigt, muss weniger auf einzelne Kurse schauen, sondern verstehen, wie Anbau, Regulierung, Vertrieb und Kapitalströme zusammenspielen.”

Das heißt:

  1. keine klassische Wachstumsstory
  2. stark regulierungsabhängig
  3. Marktmechanik wichtiger als Kursfantasie