Cannabis Rezept Krankenkasse: Kostenübernahme in 5 Schritten – Inklusive Checkliste
Cannabis Rezept Krankenkasse – Du fragst dich, wie die Kostenübernahme für Cannabis durch die Krankenkasse funktioniert? Viele Patient:innen kaufen ihr medizinisches Cannabis mit Privatrezept als Selbstzahler:innen. Wenn du es über die Krankenkasse beziehen möchtest, zeigen wir dir hier klar und einfach die 5 wichtigen Schritte – plus Praxiswissen zu Antrag, Fristen, Ablehnungen und deinem besten Vorgehen. Verpasse auch nicht am Ende unsere Checkliste für einen starken Antrag.
Cannabis Rezept Krankenkasse? So geht’s
Typischerweise bestellst du mit Privatrezept, das heißt, du zahlst selbst (sowohl das Rezept, als auch Blüten und Extrakte). Da wir aber immer wieder Nachfragen haben, hier kurz erklärt, wie die Kostenübernahme funktionieren kann und worauf Krankenkassen wirklich achten.
Dazu hat uns heute diese Frage aus der Community erreicht:
„Viele hoffen, dass die Krankenkasse die Kosten übernimmt, da sie es sich sonst nicht leisten können. Wie ist das für die, die Cannabis aus medizinischen Gründen brauchen?“

CannaZen YouTube: Hausarzt Video Rückfrage
Die Kostenübernahme von Cannabis durch die Krankenkasse kann dir mehrere Hundert Euro pro Monat sparen. Doch der Weg dorthin ist streng geregelt und verlangt eine klare medizinische Begründung. Welche Voraussetzungen du erfüllen musst und wie du mit einem starken Antrag deine Erfolgschancen erhöhst, erklären wir dir hier. Außerdem zeigen wir, welche typischen Fehler bei der Antragstellung häufig zu Ablehnungen führen. So kannst du besser einschätzen, ob ein Antrag für dich sinnvoll ist.
Starten wir mit Schritt 1:
Ärztliche Diagnose – Schritt 1
Der erste Schritt: Besuch bei einem Arzt (oft Cannabisarzt genannt), der sich mit Cannabistherapien auskennt – online oder vor Ort. Der Arzt prüft, ob eine schwerwiegende Erkrankung vorliegt und ob Standardtherapien nicht verfügbar, nicht geeignet oder nicht zumutbar sind. Das ist laut § 31 Abs. 6 SGB V die Grundvoraussetzung.
- Arzt wählen
- Diagnose klären
- Zumutbarkeit prüfen
Privatrezept oder Krankenkasse?
Viele starten per Telemedizin, um schnell zu beginnen. Parallel kannst du früh klären, ob eine Kassenversorgung realistisch ist. Wichtig: Du musst nicht „austherapiert“ sein. Entscheidend ist eine nachvollziehbare ärztliche Begründung, warum Leitlinienverfahren nicht (mehr) greifen oder nicht zumutbar sind.
- Schnell starten
- Kassenchance prüfen
- Begründung zählt
Rezept erhalten – Schritt 2
Stellt der Arzt fest, dass Cannabis medizinisch sinnvoll ist, erhältst du ein Rezept.
Hier siehst du ein Privatrezept, das du beispielsweise erhältst, wenn du dein Cannabis Rezept online bestellst. Ein Privatrezept sieht nahezu identisch aus – der Unterschied ist die Kostenübernahme.
Antrag bei der Krankenkasse – Schritt 3
Für die Kasse reicht das Rezept allein nicht. Es braucht eine ausführliche ärztliche Begründung (MD-Fragebogen). Darin: Diagnose(n), Symptome, Behandlungsziel, bisherige Therapien mit Wirkung/Nebenwirkungen, Gründe gegen weitere Standardtherapien sowie die Prognose, dass Cannabis die Symptome spürbar verbessern kann. Nützlich sind Leitlinien- und Studienhinweise – es reichen auch niedrigere Evidenzstufen (z. B. Fallserien), wenn höhere nicht vorliegen, sofern die Begründung nachvollziehbar ist.
- MD-Formular
- Befunde bündeln
- Prognose darlegen
Hier zwei hilfereiche Links mit guter Erklärung zum Ablauf:
Praxis-Tipp für deinen Antrag
Leg eine eigene, gut lesbare Patientengeschichte bei (Alltag, Arbeit, Schlaf, Teilhabe, Schmerzverlauf). Füge Arztbriefe, Reha-/Krankenhausbefunde, Bildgebung und ein Schmerztagebuch bei. Lieber zu viele Unterlagen als zu wenige. Achte darauf, dass die Formulare vollständig und digital gut lesbar sind.
- Patientengeschichte beilegen
- Dokumente wie Arztbriefe anfügen
- Digital lesbar
Genehmigung abwarten – Schritt 4
Die Kasse hat in der Regel zwei Wochen Zeit (vier Wochen, wenn der Medizinische Dienst beteiligt wird). Stationär kann eine Entscheidung binnen drei Tagen nötig sein. Eine Ablehnung (Tipp! Später sagen wir dir noch, wie du damit umgehen sollst) ist nur in begründeten Ausnahmefällen zulässig – entscheidend ist, dass die ärztliche Einschätzung vollständig, plausibel und nachvollziehbar dokumentiert ist.
Ach ja und kommt eine Ablehnung, kannst du Widerspruch einlegen oder einen neuen, verbesserten Antrag stellen.
- 2–4 Wochen Wartezeit
- Nur Ausnahmeablehnung
- Widerspruch? Neu einreichen!
Wirtschaftlichkeit & Auswahl der Form
Der Arzt muss das Wirtschaftlichkeitsgebot beachten. Bei voraussichtlich gleicher Eignung können günstigere Optionen (z. B. Dronabinol, Sativex oder standardisierte Extrakte) priorisiert werden. Ein Wechsel zwischen Blüten/Extrakten oder eine Dosisanpassung ist grundsätzlich ohne neuen Grundsatzantrag möglich, sobald die Versorgung bewilligt ist.
- Kosten prüfen
- Günstig priorisieren
- Wechsel möglich
Falls du dich fragst was Dronabinol & Co sind, hier kurz erklärt.
- Dronabinol → Reines THC (Δ9-Tetrahydrocannabinol) in öligen Tropfen oder Kapseln.
- Sativex → Mundspray, Mischung aus THC und CBD im Verhältnis ca. 1:1.
- Standardisierte Extrakte → Je nach Rezeptur THC oder Mischungen aus THC und CBD
Medizinisches Cannabis beziehen – Schritt 5
Mit Genehmigung kannst du dein medizinisches Cannabis in der Apotheke (oft Cannabisapotheke genannt) abholen oder über zertifizierte Plattformen online bestellen. Achte auf die Verordnung (Produkt/Darreichung, Tages-/Monatsmenge) und die Dokumentation deiner Wirkung und Verträglichkeit.
So einfach geht es! So klappt die Kostenübernahme bei der Krankenkasse.
Cannabis Apotheke in der Nähe? Schau in unsere Cannabis Karte.
Mehr Tipps? Mehr Fakten zur Kostenübernahme
Die Prozesse sind umfangreich und je nach Krankenkasse unterschiedlich streng. Erfolgsquote und Prüfungstiefe variieren, deshalb lohnt saubere Dokumentation. Höchstrichterlich ist geklärt: Kassen und Gerichte prüfen vor allem Vollständigkeit und Plausibilität der ärztlichen Begründung; medizinische Detailentscheidungen liegen primär beim Vertragsarzt. Nicht erforderlich ist, dass du „austherapiert“ bist – maßgeblich ist eine nachvollziehbare Abwägung zu Standardverfahren und deren Zumutbarkeit.
Hier noch mal die 3 zentralen Punkte:
- Doku zählt
- Arzt entscheidet
- Nicht austherapiert
Vortrag: Kostenübernahme
Hier noch ein Video Tipp, wenn du dich genauer mit dem Thema der Kostenübernahme befassen willst:
Fristen, Palliativ & Klinik
Regelfristen sind zwei Wochen (mit MD: vier Wochen). In der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) ist keine gesonderte Cannabis-Genehmigung nötig. Im Krankenhaus kann eine sehr schnelle Entscheidung (drei Tage) erwirkt werden, wenn dort begonnen wird.
- Regulär (Prozess oben): 2–4 Wochen
- SAPV: frei
- Klinik: 3 Tage
Ablehnung: Was tun?
Typische Gründe sind „nicht austherapiert“, „Formalia unvollständig“ oder „Evidenz nicht ausreichend“. Reagiere mit Ergänzungen (Befunde, Verlauf, Studien), lege Widerspruch ein oder stelle einen neuen Antrag. Sozialgerichte haben wiederholt zugunsten von Patient:innen entschieden, wenn die Begründung vollständig war.
Absagen? Bleib dran!
- Nachreichen
- Widersprechen
- Neu stellen
Absicherung für Ärzt:innen
Auch wenn eine Vorab-Genehmigung nicht immer nötig ist, kann eine freiwillige Kostenübernahmeprüfung bei der Krankenkasse sinnvoll sein (gerade in Grenzfällen). Eine positive Rückmeldung senkt Regressrisiken (Rückforderungen der Krankenkasse) deutlich, insbesondere bei MD-Gutachten (Gutachten des Medizinischen Dienstes).
- Freiwillig prüfen
- MD nutzen
- Regress senken
So, dann fassen wir noch einmal alles zusammen:
Checkliste für einen starken Antrag
So erhöhst du deine Chancen spürbar:
1. Vollständige ärztliche Begründung
Diagnose(n), Symptome, Behandlungsziel, bisherige Therapien mit Wirkung/Nebenwirkungen, Gründe gegen weitere Standardtherapien (z. B. Unverträglichkeit, Kontraindikationen, Unzumutbarkeit) und eine Prognose mit realistischem Nutzen.
- Diagnose
- Verlauf
- Prognose
2. Eigene Patientengeschichte beilegen
Alltag, Arbeit, Schlaf, soziale Teilhabe, Schmerzskalen (0–10), Verlauf über Wochen/Monate; gerne mit Schmerztagebuch.
- Alltag
- Skalen
- Tagebuch
3. Belege & Leitlinien
Arztbriefe, Reha-/Klinikberichte, Bildgebung; fachspezifische Leitlinien und Studien. Niedrigere Evidenzstufen sind möglich, wenn sauber begründet.
- Befunde
- Leitlinien
- Studien
4. Formales & Fristen
Alle Felder digital lesbar ausfüllen, Unterlagen als PDF bündeln, Fristen überwachen, bei Ablehnung zügig nachbessern oder neu einreichen.
- PDF bündeln
- Fristen halten
- Neu aufsetzen
Antrag bei der Krankenkasse: Das musst du wissen
Was solltest du dir für deinen Antrag bei der Krankenkasse merken? Für die Kostenübernahme von Cannabis durch die Krankenkasse braucht es ein Rezept und eine ausführliche ärztliche Begründung. Der Antrag muss Diagnose, Symptome, Therapieverlauf und Prognose enthalten, damit die Kasse ihn prüfen kann.
Die Krankenkasse entscheidet normalerweise innerhalb von 2 Wochen, mit MD-Gutachten kann es bis zu 4 Wochen dauern. Eine Ablehnung ist nur in Ausnahmefällen zulässig, und du kannst jederzeit Widerspruch einlegen oder neu beantragen. Ärzt:innen müssen das Wirtschaftlichkeitsgebot beachten und oft günstigere THC-Präparate wie Dronabinol, Sativex oder Extrakte bevorzugen.
Eine saubere, vollständige Dokumentation und eine gut begründete ärztliche Einschätzung erhöhen die Erfolgschancen deutlich.
Hier noch der Grund für diesen Ratgeber! Verpass kein Video, folg uns auf YouTube.